1865 starb der Arzt Ignaz Semmelweis in der Landesirrenanstalt Döbling. Die genaue Todesursache ist bis heute ungeklärt. Zu Lebzeiten für seine Ideen verspottet und angefeindet, wird der Namenspatron einer Budapester Universität heute zu den bedeutendsten Medizinern seines Jahrhunderts gezählt: Denn es war Semmelweis, dem auffiel, dass es einen Zusammenhang zwischen der hohen Sterblichkeit der Frauen auf der Geburtsstation und der mangelnden Handhygiene der dort tätigen Ärzte gab. Mit entsprechenden Maßnahmen gelang es ihm, diese Sterblichkeitsrate in den Kliniken, in denen er tätig war, massiv zu senken. Auch veröffentlichte Semmelweis Bücher über seine Beobachtungen. Gefeiert wurden seine Leistungen nicht. Vielmehr hoben Kliniken seine Anordnungen wieder auf, er selbst wurde massiv angegriffen. Möglicherweise beruhte sogar seine spätere Einweisung in die Psychiatrie auf eine Intrige seiner Gegner. Erst Jahrzehnte später wurde allgemein anerkannt, dass Ignaz Semmelweis mit seinen Ideen zu denPionieren der modernen Medizin gehörte. Sein Beispiel zeigt neben vielen anderen, wie gefährlich jede Einschränkung der Meinungs- und Redefreiheit sein kann: Trotz der harschen Kritik an ihm, konnte er veröffentlichen, was er gesehen hatte und verhalf dieser Wahrheit so posthum zur Durchsetzung.
Florian Füllbier ist der Autor, der hier aufgelisteten Bücher
Quellen
National Geographic (2020): Strochlic (2020): „Als „Händewaschen“ einen medizinischen Skandal auslöste: https://www.nationalgeographic.de/geschichte-und-kultur/2020/03/als-haendewaschen-einen-medizinischen-skandal-ausloeste (Stand 02.06.2024)