Das Schöne, das Hässliche und das Dazwischen

Monat: August 2023

Framing als Ausdruck der eigenen Unsicherheit


Zu den fast in Vergessenheit geratenen, journalistischen Tugenden gehört es, Nachrichten stets wertneutral zu formulieren. Wer davon ausgeht, dass er oder sie für mündige Bürger schreibt beziehungsweise zu diesen spricht, hat es nicht nötig, seine Texte mit meinungsbildenden Adjektiven zu überfluten. Dort, wo ein Gesetz zum Heizungsaustausch unablässig als Gesetz zum „klimafreundlichen Heizen“ bezeichnet, wo jedes Klimaereignis mit der Beschreibung „menschengemacht“ versehen, wo der Nutzung der Gendersprache Geschlechtergerechtigkeit angedichtet wird und sich Interessenverbände über die synonyme Nutzung des Wortes „Umweltschützer“ freuen dürfen, stehen Recherche und umfassende Auseinandersetzung mit der behandelten Materie nicht im Vordergrund.


Dieses Framing mit dem der Leser oder Zuhörer in eine gewünschte Richtung gedrängt werden soll, ist Ausdruck der Unsicherheit derjenigen, die es verwenden. Wer überzeugt ist, dass die vorliegenden Informationen nur einen logischen Schluss zulassen, wird diese Informationen mit Freuden wertungsfrei teilen. Nicht umsonst handelt es sich bei „Nachrichten“ und „Kommentar“ klassischerweise um zwei voneinander getrennte Formate. Im Kommentar ist dem Reporter Gelegenheit gegeben, seine Meinung mitzuteilen – von der er umso mehr überzeugen wird, wenn er auch hier auf Framing verzichtet. Eine weitaus vielversprechendere Wirkung entfaltet die Kenntnis von Fakten und auf Basis dieser Faktenkenntnis entwickelten Argumenten.

Florian Füllbier ist der Autor, der hier aufgelisteten Bücher

Wird die KI den Fachkräftemangel beenden?

Von künstlicher Intelligenz und vom Fachkräftemangel ist in diesen Tagen vielerorts die Rede. Tatsächlich ist es für Unternehmen sehr viel schwieriger geworden, qualifiziertes und fleißiges Personal zu finden, als dies noch vor einigen Jahren der Fall war. Das Handwerk mag in besonderem Maße betroffen sein, aber auch andere Branchen werden nicht verschont. Wer in den letzten zwei Jahren jemanden gesucht hat, der beispielsweise eine Heizung warten, eine Wand verputzen oder eine Elektroleitung verlegen kann, hatte Glück, wenn ihm am anderen Ende der Leitung ein Termin in ca. zwei Jahren angeboten wurde.

Gleichzeitig sind die Fortschritte im Bereich der sogenannten Künstlichen Intelligenz in aller Munde. Künstliche Intelligenz ist zwar nicht im eigentlichen Sinn intelligent, da sie von den vorher eingespeisten Daten abhängt – aber sie hat das Potenzial, die Arbeitswelt zu verändern: Es ist keineswegs vermessen anzunehmen, dass in einer nicht allzu fernen Zukunft Flugzeuge ohne Piloten fliegen ( was sie im Prinzip bereits können), Scannerkassen die verbliebenen Verkäufer endgültig ersetzen, Fahrzeugreparaturen von Robotern durchgeführt werden, Synchronstimmen vollständig am Computer entstehen, LKWs vollautomatisiert be- und entladen werden, Häuser nahezu nur noch als fabrikneue Fertighäuser entstehen. Diese Liste lässt sich beliebig fortsetzen. Obwohl diese Entwicklung nicht frei von Gefahren ist, muss sie nichts Schlechtes sein: Das Rad, die Dampfmaschine, die Eisenbahn, das Automobil und das Flugzeug würden wir nicht mehr missen wollen – zumindest nicht, wenn wir uns eine Welt ohne sie vorstellen.

Florian Füllbier ist der Autor, der hier aufgelisteten Bücher

Minister sind keine obersten Dienstherrn

Entgegen eines häufigen Missverständnisses sind die Minister, die ein Ministerium des Bundes oder eines Landes der Bundesrepublik Deutschland leiten, nicht die obersten Dienstherrn der Beamten, die dem jeweiligen Ministerium unterstehen. Nach deutschem Recht können natürliche Personen (Menschen in ihrer Rolle als Rechtssubjekt) keine obersten Dienstherrn sein. Vielmehr sind nur juristische Personen des öffentlichen Rechts dazu berechtigt, im eigenen Namen Beamte anzustellen und dadurch Beamtenverhältnisse zu begründen. So ist zum Beispiel die oberste Dienstherrin der verbeamteten Bundespolizisten nicht etwa die im August 2023 amtierende Bundesinnenministerin Nancy Faeser, sondern die Bundesrepublik Deutschland selbst. Auch Bundesländer verfügen über Dienstherrnfähigkeit. Weitere Details sind im Bundesbeamtengesetz und im Beamtenstatusgesetz geregelt.

Florian Füllbier ist der Autor, der hier aufgelisteten Bücher