Der Vorschlag des Bundesvorsitzenden der Gewerkschaft der Polizei, Jochen Kopelke, Personen, die als gefährlich eingestufte Messer freiwillig abgeben, mit einem Netflix-Abo zu belohnen, hat für viel Spott gesorgt. Obwohl Messerverbote wohl kaum einen Messerstecher beeindrucken werden, haben sie insofern ihre Berechtigung, als dass sie der Polizei Kontrollen ermöglichen, die sie ohne solchen Regelungen legal nicht durchführen dürfte. Was aber das vorgeschlagene Belohnungsmodell betrifft, gilt es, aus der Geschichte zu lernen: Während des 19. Jahrhunderts bezahlte die Behörden der britischen Kolonialmacht Einheimischen des indischen Subkontinents Kopfgelder, wenn sie ihnen tote Kobras brachten. So wollten sie einer Kobraplage Herr werden. Findige Geschäftsleute begannen daraufhin, die giftigen Schlangen zu züchten. Als die Briten das merkten, wurde das Kopfgeldsystem abgeschafft. Daraufhin ließen die Züchter die Kobras frei und die Plage war schlimmer als je zuvor. Noch heute ist der Kobra-Effekt ein in den Wirtschaftswissenschaften verwendeter Begriff.
Florian Füllbier ist der Autor, der hier aufgelisteten Bücher
Quellen
WDR (2024): „Messer abgeben für Netflix-Abo? Ein Tauschvorschlag, der polarisiert“ https://www1.wdr.de/nachrichten/messer-netflix-waffenamnestie-polizeigewerkschaft-100.html (Stand 10.08.2024)
Focus (2020): Stegmüller: „Kobra-Effekt. Was steckt dahinter?“ https://praxistipps.focus.de/kobra-effekt-das-steckt-dahinter_127027 (Stand 10.08.2024)